Verträge

Sobald du auf eigenen Beinen stehst, solltest du dich mit dem Thema Versicherungen auseinandersetzen. Sprich mit deinen Eltern, in welchen Versicherungen du trotz deines Auszugs noch mitversichert bist und bis zu welchem Alter. Um folgende Versicherungen solltest du dich kümmern bzw. Gedanken machen:
Die private Haftpflichtversicherung:
Diese Versicherung solltest du auf jeden Fall abschließen, denn sie übernimmt Sach- und Personenschäden, die du bei anderen (nicht böswillig) verursachst. Hierzu gehört bspw. das Beschädigen von Möbeln, wenn du deinen Freunden beim Umzug hilfst, aber auch das Verletzen von Personen, wenn du jemanden mit deinem Fahrrad umfährst. Je nachdem, wie groß der Schaden ist, kann dieser dich in den finanziellen Ruin treiben. Daher schließ eine private Haftpflichtversicherung ab, die dich im Jahr weniger als 100 € kostet.
Beachte, dass nicht alles in der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt ist. Fährst du z. B. ein Auto (s. u.), Motorrad, Mofa oder E-Bike, was nicht als „Fahrrad mit Motorunterstützung“ gilt, benötigst du dafür eine eigene Versicherung.
Achte unten beim Tarifvergleich auf die Deckungssumme = Höchstbetrag, den die Versicherung im Schadensfall übernimmt. Dieser sollte bei mind. 3 Mio. € liegen. Außerdem rate ich von Selbstbeteiligungen ab, die eine kleine Ersparnis im Jahresbeitrag, aber hohe Kosten im Schadensfall bringen.
Noch ein Tipp: Wenn es dir möglich ist, zahle die Versicherung jährlich. Für eine monatliche oder vierteljährliche Zahlweise zahlst du einen Ratenzahlungszuschlag, der häufig nicht gerade gering ist. Du benötigst quasi nur für das erste Jahr das Geld als „Vorschuss“. Für die Folgejahre kannst du monatlich Rückstellungen bilden (das Geld, was du sonst monatlich an die Versicherung zahlen würdest, lässt du einfach auf dem Konto bzw. legst es zur Seite, bis die jährliche Rate wieder ansteht).
Du besitzt ein Auto? Dann ist die Kfz-Haftpflichtversicherung ein (gesetzliches) Muss:
Ohne Haftpflichtversicherung für dein Auto riskierst du eine enorme Geldbuße bis hin zur Freiheitsstrafe. Der Nutzen einer Haftpflicht für dein Auto liegt aber auch auf der Hand: Sobald du als Autofahrer bei jemand anderem einen Schaden verursachst (z. B. Auffahrunfall oder beim Einparken – ist mir beides selber schon passiert), wirst du dafür haftbar gemacht und musst den Schaden regulieren. Ist nur das Auto betroffen, kann der Schaden mehrere Hundert bis Tausend Euro betragen. Eine Summe, die man vielleicht aufbringen könnte – aber dafür wäre das Geld zu schade. Ist jedoch noch eine Person im Unfall involviert, die eine Verletzung davongetragen hat, kann man auch bei mehreren Hunderttausend Euro landen. Damit du keine Privatinsolvenz anmelden musst, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Kosten dieser Schäden.
Du zahlst immer den Versicherungsbeitrag, ob du einen Unfall hast oder nicht. Je länger du unfallfrei bist und bleibst, desto günstiger wird die Versicherung, da du in eine höhere Schadensfreiheitsklasse (SF) kommst. Sobald du einen Unfall meldest und dieser von der Versicherung beglichen wird (du hast auch die Möglichkeit, Schäden „zurückzukaufen“), wird der Schadenfreiheitsrabatt weniger, du dementsprechend zurückgestuft und der Versicherungsbeitrag erhöht sich. Demnach lohnt es sich, nach einem Schaden einmal durchzurechnen, ob es nicht in Summe günstiger wäre, wenn du den Schaden selber begleichst.
Neben der Haftpflichtversicherung kannst du noch eine Kaskoversicherung abschließen. Diese ist optional und deckt die Schäden an deinem eigenen Auto ab. Es gibt eine Teil- und eine Vollkaskoversicherung. Bei der Teilkaskoversicherung, die du einzeln abschließen kannst, sind Schäden abgedeckt, die durch Brand, Diebstahl, Unwetter, Glasbruch und Unfälle mit Wildtieren – also nicht von dir verschuldet – entstehen. Die Vollkaskoversicherung übernimmt zusätzlich Schäden, die du selber verursacht hast und Schäden, bei denen sich der Verursacher nicht ermitteln lässt (Fahrerflucht). Sobald du eine Vollkaskoversicherung hast, hast du auch eine Teilkaskoversicherung.
Überleg dir, ob eine Kaskoversicherung für dich sinnvoll ist. Wenn du einen „günstigen“ Gebrauchtwagen fährst, lohnt sich allerhöchstens eine Teilkaskoversicherung. Die Versicherung zahlt nämlich nicht mehr als den aktuellen Zeitwert.
Fährst du einen Neuwagen, solltest du eine Vollkaskoversicherung in Erwägung ziehen. Verursachst du einen Totalschaden, haftet die Vollkaskoversicherung. Vor allem, wenn du für dein Auto noch einen Kredit abbezahlst, solltest du dich Vollkasko versichern. Andernfalls besteht die Gefahr, dass dein Auto einen Totalschaden erleidet, du kein Auto mehr hast, aber noch den Kredit abzahlen musst. Die Faustregel besagt, dass sich eine Vollkaskoversicherung bei Neuwagen bis zu einem Alter von fünf Jahren lohnt, danach nicht mehr.
Auch hier gilt der Tipp: Wenn es dir möglich ist, zahle die Versicherung jährlich. Im untenstehenden Tarifvergleich kannst du dir die Differenzen anschauen. Weitere Erläuterung s. Abschnitt private Haftpflichtversicherung.
Du verreist gern ins Ausland? Dann ist eine private Reisekrankenversicherung sinnvoll:
Für ca. 10 € pro Jahr bist du auf Reisen weltweit krankenversichert. Die Versicherung übernimmt die Kosten, wenn du zum Arzt oder ins Krankenhaus musst (die gesetzliche Krankenversicherung würde diese Kosten nur im europäischen Ausland übernehmen), aber auch, wenn du einen Rücktransport nach Hause benötigst oder einen Helikoptertransport ins nächste Krankenhaus, weil du dich bspw. beim Skifahren verletzt hast. Informier dich, welche Leistungen abgedeckt sind und achte auf deine Reisedauer. Bist du länger als sechs Wochen am Stück unterwegs, benötigst du wahrscheinlich eine Zusatzversicherung.
Wenn wir schon bei der Gesundheit sind: Auch eine Zahnzusatzversicherung ist sinnvoll:
Hiermit ergänzt du als gesetzlich Krankenversicherter deinen Versicherungsschutz. Wenn du z. B. mal eine Füllung oder Zahnersatz benötigst, übernimmt die Krankenkasse nur einen Teil der Kosten. Und gerade bei Zähnen kann es richtig teuer werden. Mit einer Zahnzusatzversicherung kannst du deinen Eigenanteil verringern und erhältst meistens auch noch Zuschuss oder volle Kostenübernahme der Zahnprophylaxe, d. h. z. B. die jährliche professionelle Zahnreinigung. Es gibt zwei Beitragsmodelle: Entweder steigen die Beiträge, wenn du älter wirst oder du zahlst direkt am Anfang etwas mehr, hast dafür aber keine Beitragsanpassung im Alter. Je eher du die Versicherung abschließt, desto günstiger ist sie für dich. Ich persönlich habe die Versicherung im jungen Alter abgeschlossen und mein Beitrag wird sich mit dem Alter nicht erhöhen.
Hausratversicherung:
Vielleicht für den Anfang in deiner ersten eigenen Wohnung noch uninteressant, aber je mehr Mobiliar und höherwertige Gegenstände du besitzt, desto interessanter bzw. wichtiger wird die Hausratversicherung. Mit ihr ist dein kompletter Hausrat in Form von Möbeln, Elektrogeräte und Kleidung abgesichert, welches sich in deiner Wohnung, Keller oder Garage befindet. Wenn die Schäden durch Feuer, Blitzschlag, Explosion oder Implosion, Einbruchdiebstahl, Sturm und Hagel, Leitungswasser und Überspannung eintreten, bist du versichert. Du kannst deine Versicherung noch auf Glasbruch, Fahrraddiebstahl und Starkregen bzw. Überschwemmung und Rückstau (wie bei der Flut in 2021) gegen Zusatzkosten erweitern.
Wenn dir etwas gestohlen wird bzw. es irreparabel ist, erhältst du den Wiederbeschaffungspreis, d. h. der Preis, zu dem du einen gleichwertigen Gegensatz zum aktuellen Preis neu kaufen kannst. Demnach können Abweichungen zum Kaufpreis (nach unten aber auch nach oben) vorhanden sein. Ist der Schaden reparabel, erhältst du die Reparaturkosten. Bei beschädigten aber noch uneingeschränkt nutzbaren Gegenständen erhältst du eine Wertminderung.
Neben Möbel etc. gehören auch Wertsachen zu deinem Hausrat, d. h. u. a. Sparbücher, Schmuck, Münzen, alles aus Edelmetallen, Briefmarkensammlung, Kunstgegenstände und sogar Bargeld bzw. Geldbeträge, die auf Karten oder sonstigen Datenträger geladen sind. Jedoch ist die Versicherungssumme für Wertsachen begrenzt. Informier dich daher gut bei Abschluss der Hausratversicherung bzw. nimm ggf. eine Erhöhung der Summe vor, falls du dir z. B. eine teurere Uhr zulegst.
Generell musst du bei der Hausratversicherung auf die Versicherungssumme achten. Pauschal gerechnet werden 650 € je m² Wohnfläche. Du kannst die Versicherungssumme auch anpassen, dann besteht allerdings die Gefahr, dass du unterversichert bist, was im Schadenfall zu Abzügen vom Schadenersatz führen kann.
Telefon + Internet:
Energie:
Zusammenfassung
Haftpflichtversicherung
– Private Haftpflichtversicherung abschließen
– Kostet weniger als 100 € im Jahr
– Nicht alles wird abgedeckt (z.B. Fahrzeuge mit Motor)
– Deckungssumme 3 Mio. €
– Keine Selbstbeteiligung
– Jahresbeitrag bevorzugen
Kfz-Versicherung
– Haftpflichtversicherung für Auto Muss
– Nutzen: Schäden, die du anderen zufügst, werden von der Versicherung übernommen
– Kaskoversicherung optional: Teil- oder Vollkasko
– Vollkasko bei Neuwagen bis 5 Jahre empfohlen, danach nicht mehr
– Versicherungsbeitrag kann durch Unfallfreiheit günstiger werden
– Beitrag lohnt sich bei jährlicher Zahlung
Reisekrankenversicherung
– Krankenversicherung für ca. 10 € pro Jahr weltweit
– Kostenübernahme bei Arzt-/Krankenhausbesuch, Rücktransport, Helikoptertransport
– Auf die abgedeckten Leistungen achten
– Bei länger als 6 Wochen Reisedauer Zusatzversicherung notwendig
Zahnzusatzversicherung
– Ergänzung des Versicherungsschutzes
– Kostendeckung für Zahnfüllungen, Zahnersatz etc.
– Zahnzusatzversicherung: Verringerung des Eigenanteils, Zuschuss/Kostenübernahme
– 2 Beitragsmodelle: ansteigende Beiträge/keine Beitragsanpassung im Alter
– Günstiger, je früher die Versicherung abgeschlossen wird
Hausratversicherung
– versichert: Möbel, Elektrogeräte, Kleidung, Glasbruch, Fahrraddiebstahl, Starkregen/Überschwemmung
– Wiederbeschaffungspreis/Reparaturkosten/Wertminderung
– Wertsachen: Sparbücher, Schmuck, Münzen, Briefmarken, Kunstgegenstände, Bargeld
– Versicherungssumme auf 650 €/m² Wohnfläche begrenzt, aber anpassbar