Wohnung

Bevor du eine Wohnung suchst, solltest du dir erstmal über deine Finanzen Gedanken machen, d. h. wie viel Miete kannst du dir überhaupt leisten? Nicht nur die Kosten der Kaltmiete werden auf dich zukommen, du benötigst auch noch Geld für die Nebenkosten (dazu zählen u. a. Heizung, Wasser, Abwassergebühren, Müllabfuhr usw.), Strom, Telekommunikation (Internet, Telefon und/oder Mobilfunk), GEZ-Gebühren, Versicherungen, Mobilität und natürlich der Bedarf des täglichen Lebens mit Lebensmittel, Getränke, Körperpflege. Auch die Einmalkosten des Umzugs inkl. Erstausstattung und die Kaution (üblicherweise zwei bis drei Nettokaltmieten) kommen auf dich zu.
Mach dir also eine Liste mit deinen Einnahmen und kalkulier die Ausgaben, um herauszufinden, wie viel Miete du dir leisten kannst. Als Faustregel sollte zudem die Warmmiete nicht mehr als 1/3 deiner Einkünfte betragen.
Welche Kosten sind in der Miete enthalten?
Die Warmmiete besteht aus der Kaltmiete und den Nebenkosten, die sich aus warmen und kalten Betriebskosten zusammensetzen. Die warmen Betriebskosten sind die Kosten für Wärme, also Gas-oder Fernwärme-Heizung. Zu den kalten Betriebskosten gehören:
- Grundsteuer
- Wasserkosten
- Abwasser
- Straßenreinigung und Müllabfuhr
- Hausmeister
- Gartenpflege
- Allgemeinstrom(Beleuchtung im Hausflur, Keller etc.)
- Schornsteinreinigung
- Versicherungen (Gebäudeversicherung, ersetzt nicht eure privaten Versicherungen!)
- Gemeinschaftsantenne und Breitbandkabel
- ggf. Hausreinigung
- ggf. Fahrstuhl
Für die Ausgaben neben der Warmmiete kannst du grob für das erste Jahr folgende Kosten kalkulieren:
- Strom: Ca. 55 € monatlich bei einem Verbrauch von 1.500 kWh jährlich (aktuell gibt es Rekordpreise am Strommarkt – Stand vom 25.10.22 im Grundversorgertarif, anderweitige Verträge ca. 80 € im Monat)
- Telekommunikation: Internet, Telefon ca. 30 € monatlich, Mobilfunk ab ca. 10 € monatlich (je nach Bedarf, wie viel Datenvolumen und ob mit oder ohne Handy)
- Verpflichtende GEZ-Gebühren: 18,36 € monatlich
- Lebensmittel, Getränke, Körperpflege (= Lebenshaltungskosten): Ca. 250 € monatlich
- Mobilität: Zu unterschiedlich, daher keine Einschätzung meinerseits möglich. Je nachdem ob du ein eigenes Auto hast (Versicherung, Steuer, Sprit, TÜV etc.), ein Schüler-/Studententicket oder ein Bahnticket als Arbeitnehmer mit evtl. Arbeitgeberrabatt. Bitte schätz die Kosten selber ein.
- Versicherungen: Ich empfehle mindestens die private Haftpflichtversicherung für ca. 60 € jährlich, zusätzlich evtl. Hausratversicherung, Reisekrankenversicherung, Zahnzusatzversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung etc. für ca. mehrere hundert € jährlich
Nutz am besten die untenstehenden Tarifvergleiche und ermittle die Kosten nach deinen Bedürfnissen. Nach einigen Monaten alleine leben weißt du ungefähr, wie hoch deine persönlichen Lebenshaltungskosten sind, nach einem Jahr kennst du deinen persönlichen Bedarf für Strom, Heizung und Wasser. Mache immer wieder Tarifvergleiche, um den günstigsten Tarif und somit die geringsten Kosten zu haben.
Worauf du bei der Wohnungssuche achten solltest:
Wenn du die möglichen Kosten deiner Warmmiete ermittelt hast, kannst du nun mit der Suche beginnen. Mach dir Gedanken darüber, welche Ansprüche du an deine erste eigene Wohnung hast. Was ist dir wichtig, was weniger, worauf kannst du auf keinen Fall verzichten? Werde dir im Klaren über folgende Aspekte:
- Möchtest du wirklich alleine wohnen oder doch lieber in einer WG?
- Wie groß soll deine Wohnung sein: Quadratmeter und Zimmeranzahl?
- Wie viel Platz brauchst du im Keller?
- Benötigst du einen Balkon/Terrasse/Garten?
- Benötigst du eine Garage oder einen Parkplatz? Falls es keinen festen Stellplatz gibt: Wie sind die Parkmöglichkeiten?
- Möchtest du im Bad lieber eine Dusche oder eine Badewanne (auch in Badewannen kann man duschen), und wie sieht es mit einem Fenster im Bad aus?
- Was ist dir bei der Lage der Wohnung wichtig? Denk an Folgendes:
⦁ In welchem Stockwerk befindet sich die Wohnung?
⦁ Wie viele Wohnungen insgesamt gibt es im Haus?
⦁ Sind Geschäfte des täglichen Bedarfs in der Nähe?
⦁ Wie ist die ÖPNV- bzw. Verkehrsanbindung?
⦁ Wie weit entfernt wohnst du von deiner Uni/deinem Arbeitsplatz, Familie, Freunde?
Wohnungen finden und Erstkontakt herstellen:
Mit deinem Budget und deinen Vorstellungen deiner ersten eigenen Wohnung kannst du nun am besten online nach einer passenden Wohnung suchen. Hierfür bieten sich folgende Websites an:
Online hast du die Möglichkeit, viele wichtige Kriterien bei deiner Suche einzuschränken, damit du dich nicht durch hunderte oder tausende Wohnungsanzeigen durchquälen musst.
Ansonsten findest du auch Wohnungen über ebay Kleinanzeigen oder in diversen Social Media Gruppen oder ganz klassisch in der Zeitung.
Wenn du eine ansprechende Wohnung gefunden hast, kontaktier die Vermieter bzw. Makler über ihren gewünschten Kommunikationsweg: Telefonisch oder schriftlich per E-Mail/Kontaktformular. Besonders in Großstädten sind schöne Wohnungen sehr schnell weg. Sei also freundlich und formuliere keine 0815-Anfrage, sondern erzähle vielleicht schon ein wenig über dich. Achte auch darauf, welche Unterlagen schon vor Besichtigung angefordert werden. Häufig werden schon einige Daten gefordert, zusätzlich Einkommensnachweise und ggf. Schufa-Auskunft. Manchmal werden diese Sachen aber auch erst nach Besichtigung benötigt, falls dir die Wohnung überhaupt zusagt und du dich darauf „bewerben“ möchtest. Zur Besichtigung nimmst du am besten noch mindestens eine Begleitperson mit, die mehr Erfahrung hat und weiß, worauf zu achten ist. Bekanntlich sehen ja vier Augen mehr als zwei.
Achte bei der Besichtigung u. s. auf folgende Merkmale bzw. kläre folgende Aspekte ab:
- Passt dir der Schnitt bzw. die Raumaufteilung? Manchmal geht sehr viel Platz im Flur verloren, in dem man sich ja kaum aufhält. Kannst du gedanklich schon die Wohnung einrichten?
- Gibt es eine Einbauküche, die in der Miete enthalten ist oder du ggf. vom Vormieter übernehmen kannst? Dies würde dir hohe Erstanschaffungskosten sparen.
- Gibt es Schäden in der Wohnung? Diese solltest du auf jeden Fall im Übergabeprotokoll festhalten lassen, damit die Schäden nach deinem Auszug nicht auf dich zurückgeführt werden und du im schlimmsten Fall deine Kaution nicht wiederbekommst. Achte auf den Zustand des Bodens, der Fensterbänke, des Bades (Waschbecken, Dusche/Badewanne etc.) und der Türen. Außerdem solltest du dir alle Wände gut anschauen und nach Schimmel suchen.
- Achte auf die Lautstärke bzw. schell auch ruhig bei den Nachbarn an und frag nach. Ich persönlich hatte mal eine dermaßen hellhörige Wohnung, bei der mein Schlafzimmer neben dem Wohnzimmer der Nachbarn lag. Es war zwar das Nachbarhaus, allerdings gab es keine Dehnungsfuge (achte auch darauf!), sodass sich der Schall komplett über die Wände übertragen hat. Eine Situation, die ich nicht nochmal erleben möchte. Horche also, ob du Geräusche von den Nachbarn hörst bzw. auch auf Geräusche von draußen. Obacht bei der Lage des Schlafzimmers (viel befahrene Straße oder ruhig zum Hinterhof gelegen?)
- Schau dir den Zustand des Hauses bzw. auch des Hausflures an. Das lässt schon ein wenig auf die Nachbarn schließen.
- Wenn die Wohnung nicht von einer Genossenschaft vermietet wird, sondern privat, achte auch auf den Vermieter (falls kein Makler die Besichtigung übernimmt). Wenn du beim Vermieter ein komisches Gefühl hast, solltest du die Finger davonlassen. Auch Vermieter können nerven bzw. die das Leben beim Auszug schwer machen (Erfahrung eines Freundes).
- Versuch bei der Besichtigung bzw. im Anschluss mehr über die Nebenkosten zu erfahren. Was genau ist alles enthalten und bekommst du vielleicht Einsicht in vergangene Abrechnungen der Vormieter? Wie viel Nebenkosten du letztendlich zahlst, weißt du erst nach der ersten Abrechnung. Häufig werden die Nebenkosten zu niedrig angesetzt, um mit einer günstigeren Warmmiete anzulocken. Auch das ist mir schon zweimal passiert. Die Konsequenz daraus: Du hast eine ordentliche Nachzahlung und wirst monatlich mehr Nebenkosten, dementsprechend auch mehr Warmmiete bezahlen müssen. Vor allem wenn du deine Miete knapp kalkuliert hast, können 30 € monatlich mehr Nebenkosten schon kritisch werden. Frag auch nach, ob in den Nebenkosten Flurreinigung und Winterdienst enthalten ist (was super wäre) oder ob du selber regelmäßig den Flur putzen und im Winter Schnee fegen und Salz streuen musst.
- Klär ab, welche Heizungsart bzw. Warmwasserzubereitung in der Wohnung vorhanden und ob dies in den Nebenkosten enthalten ist. Hast du z. B. einen Durchlauferhitzer, ist Warmwasser nicht in den Nebenkosten enthalten, sondern dein Warmwasserverbrauch erhöht deine Stromkosten. Für Nachtspeicheröfen gilt im Bereich Heizung das gleiche. Diese würde ich eher nicht empfehlen. Läuft die Heizung und Warmwasser über Gas, ist es in den meisten Fällen in den Nebenkosten enthalten und du musst nicht mit erhöhten Stromkosten rechnen. Das gleiche gilt für die Fernwärme.
- Klär ab, wie es mit einer Renovierung aussieht. Wenn dir die Wohnung frisch gestrichen übergeben wird, wirst du sie bei einem Auszug ebenfalls frisch gestrichen übergeben müssen. Musst du dich bei Einzug selber um einen Anstrich kümmern, wirst du dies bei Auszug nicht nochmal machen müssen.
- Nach der Besichtigung solltest du auf jeden Fall noch ein wenig die Gegend um die potenzielle Wohnung erkunden, um herauszufinden, ob du dir dort dein zukünftiges Leben für einige Jahre vorstellen kannst. Du musst dich wohlfühlen und darfst dich keinesfalls unwohl fühlen.
Überprüfe den Mietvertrag auf folgende Kriterien:
- Stimmen die Angaben zum Vermieter und deine persönlichen Daten als Mieter?
- Ist die Mietwohnung richtig beschrieben (Stockwerk, mitvermietete Bestandteile wie Einbauküche etc.)?
- Ist die richtige Wohnungsgröße angegeben?
- Entspricht die Miete der üblichen Miethöhe? (Vergleich die Miete mit dem örtlichen Mietspiegel)
- Wie hoch ist die Mietkaution? (Sie darf maximal drei Monatskaltmieten betragen.)
- Ist der Mietvertrag zeitlich befristet?
- Ist eine Staffel- oder Indexmiete aufgeführt? (Regelmäßige Erhöhung der Miete. Aber auch ohne diese Klausel hat der Vermieter das Recht, alle drei Jahre die Miete dem aktuellen Mietspiegel anzupassen.)
- Gibt es eine beidseitige Kündigungsausschlussklausel? Das würde bedeuten, du wärst für einen gewissen Zeitraum (max. vier Jahre zulässig) an die Wohnung gebunden. Einen Vorteil hat das für dich nicht, denn der Vermieter kann dir nur kündigen, wenn du bspw. die Miete nicht pünktlich bezahlst oder er selber die Wohnung für sich nutzen möchte (Eigenbedarf). Es sollte eine dreimonatige Kündigungsfrist im Vertrag vorhanden sein.
- Gibt es eine Kleinreparatur- oder Schönheitsreparaturklausel? Wenn diese wirksam ist, hast du Pflichten, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen.
Herzlichen Glückwunsch, du hast den ersten Grundstein zu deinem neuen Lebensabschnitt gelegt. Nach Unterzeichnung des Mietvertrags gibt es zum vereinbarten Zeitpunkt die Wohnungsübergabe und du erhältst die Schlüssel. Lass sowohl die Anzahl der erhaltenen Schlüssel als auch – wie bereits erwähnt – alle Mängel im Wohnungsübergabeprotokoll festhalten, damit du bei deinem Auszug auf der sicheren Seite bist.
Der Umzug und die ersten Wochen danach
Schau dir die Checklisten an und mach dir Gedanken, welche Sachen du zwingend benötigst und als erstes anschaffen musst und starte damit. Wenn du nicht online bestellst, achte in Prospekten (Supermärkte, Möbelhäuser) bzw. im Internet auf aktuelle Angebote.
Als nächstes musst du deinen eigentlichen Umzug organisieren. Du kannst theoretisch professionell ein Umzugsunternehmen beauftragen, sodass du dich um nichts kümmern brauchst. Da dies aber deine erste eigene Wohnung ist, nehme ich an, wirst du nicht Unmengen an Hab und Gut haben, welches umziehen muss. Von daher kannst du die Kosten für ein Umzugsunternehmen sparen und deinen Umzug selber organisieren. Frag Familie, Freunde und Bekannte, ob sie dir helfen. Leih dir eventuell einen Transporter für einen Tag aus. Sieh zu, dass du bei Eintreffen deiner Umzugshelfer alles soweit vorbereitet ist, dass direkt angepackt werden kann. Es ist nicht selbstverständlich, dass dir beim Umzug geholfen wird und du solltest dafür dankbar sein. Wenn du dann noch dabei bist, Kartons einzupacken bzw. überhaupt keinen Plan hast, wo was abgestellt werden soll, kann das schnell zu Unmut und schlechter Stimmung führen. Außerdem solltest du Getränke und Essen für deine netten Helfer organisieren. Eine Einladung zur eventuellen Einweihungsparty als Dankeschön wird auch sehr gern gesehen. Und denk daran – es ist ein Geben und Nehmen. Bei einer späteren Anfrage zur Umzugshilfe solltest du es auch einrichten können.
Die neu angeschafften Möbel kannst du direkt in deine Wohnung liefern lassen. Diese können dann nach dem ggf. kurzen Umzug noch von deinen Helfern aufgebaut werden. Auch hier gilt: Gib bitte klare Anweisungen, was wo und wie aufgebaut werden soll und hab auch das nötige Werkzeug vor Ort.
Nun nimm dir die Zeit und räume alles ein, baue noch die restlichen Möbel auf, bring alles an seinen Platz und kümmere dich um fehlende Sachen. Am besten wäre es natürlich, wenn du in der Zeit um deinen Umzug ein paar Tage frei hast. Aber mach dir keinen Stress und mach alles nach und nach.
Neben der restlichen „Umzugsnachwehen“ hast du auch noch einiges an Bürokratisches zu erledigen, denn du solltest allerhand Institutionen deine neue Adresse mitteilen. Außerdem muss du dich innerhalb von zwei Wochen nach deinem Einzug beim Bürgerbüro ummelden. Hierfür brauchst du eine Wohnungsgeberbestätigung vom Vermieter. Nimm auf jeden Fall deinen Ausweis mit, diesen musst du vorzeigen und zur Ummeldung wird darauf auch deine Adresse angepasst. Wenn du bereits ein eigenes Auto besitzt, muss auch im KFZ-Brief die Adresse angepasst werden. Eventuell übernimmt dies das Bürgerbüro oder du musst zum Straßenverkehrsamt bzw. reichst deinen Antrag online ein und bekommst die Aufkleber nach Hause geschickt.
Tipps
Die neue Zeit wird sicherlich sehr aufregend und auch mit Ängsten verbunden sein. Hier ein paar Tipps, damit du mit der Umstellung besser zurechtkommst:
Sei nicht überfordert wegen der Kosten der Erstausstattung. Kauf dir erstmal das wichtigste (Bett und Küche sollte man haben), guck, was du aus deinem „Jugendzimmer“ mitnehmen kannst und den Rest schaffst du nach und nach an. Schau, ob du dir einige Sachen gebraucht kaufen kannst bzw. ob Möbel vielleicht sogar verschenkt werden (auf ebay Kleinanzeigen, in Facebook Gruppen etc.). Hör auch bei deiner Familie/Freunden nach, ob sie vielleicht etwas übrighaben. Vor allem, wenn ein Pärchen zusammenzieht und vorher schon jeweils allein gewohnt hat, hat man viele Sachen doppelt. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Wenn du dir Möbel etc. neu anschaffst, pass nicht unbedingt alles exakt auf die Abmessungen deiner Wohnung an. Du weißt nicht, wie schnell sich deine Lebensumstände ändern können und wie lange du überhaupt dort wohnen wirst. Wirst du vielleicht bald in einer anderen Stadt wohnen? Oder mit deinem (zukünftigen) Partner zusammenziehen?
Beim Möbelkauf wird die Küche den größten Kostenpunkt darstellen – und diese kann auch die größten Probleme mit sich bringen. Findest du eine ansprechende Wohnung mit Einbauküche – schlag zu. Musst du eine Küche anschaffen, achte bitte auf folgendes: Miss genau deine komplette Küche aus und notier, wo sich die Anschlüsse befinden, d. h. Starkstrom (für den Ofen), Wasser und Abwasser, Steckdosen. Zeichne auch Tür, Fenster etc. ein. Lass deine Küche planen und achte dabei darauf, dass die Anschlüsse richtig eingezeichnet sind bzw. frag am besten explizit nach. Ich habe schon die wildesten Geschichten gehört, dass die Küche komplett falsch geplant wurde und überhaupt nicht zu den Anschlüssen passte. Schau in Prospekten nach Küchen im Angebot, die am besten zu deinem Raum passen, denn jede einzelne Anpassung dieser Küche lt. Prospekt kostet dich Geld. Wenn du nicht weißt, wie lange du dort wohnen wirst, kauf am besten erstmal nur eine kleine Küchenzeile mit den nötigsten Sachen. Generell kannst du auch die Elektrogeräte separat holen. Günstige Küchenzeilen gibt es auch manchmal im Baumarkt. Ikea hat auch Küchen, diese sind aber erstaunlicherweise verhältnismäßig teuer. Zahle auf keinen Fall die Küche vor Anlieferung komplett, da es nicht gerade selten vorkommt, dass bei Montage etwas falsch bzw. kaputt gemacht wird. Halte somit den Restbetrag zurück, bis etwaige Mängel beseitigt worden sind. Bei mir wurde damals die Arbeitsplatte falsch ausgeschnitten, sodass die Schränke schief standen. Ich hatte eine Restzahlung von 350 € zurückgehalten, meine Bedingung war: Entweder ihr bringt eine neue Arbeitsplatte oder ihr erlasst mir die 350 €. Wir haben uns auf letzteres geeinigt.
Mit der ersten eigenen Wohnung kommt auf viele auch das erste Mal das Thema Haushalt zu, und zwar nicht nur für das „Jugendzimmer“. Leg für dich am besten einen festen Putztag in der Woche fest, an dem du die regelmäßige Reinigung vornimmst, wie z. B. das Bad putzen, Staub saugen bzw. wischen. Mein Putztag damals war der Donnerstag und es hat sehr gut geklappt. Wechsle regelmäßig deine Bettbezüge und wisch die Böden. Die Küche solltest du immer sauber halten und nicht großartig „verdrecken“ lassen. Wäsche kannst du bei Bedarf waschen oder mach dies auch am Putztag. Wenn du keine Lust auf Bügeln hast, hier ein weiterer Tipp: Streich die Wäsche direkt auf der Waschmaschine glatt, falte sie und leg sie so in den Korb. Anschließend hängst du die Kleidung auf, eventuell auch auf Bügel. Enge Kleidung (z. B. Jeans) werden auch am Körper durch die Körperwärme glatt. Falls etwas immer noch nicht ansehnlich ist, versuch es doch erstmal mit einem Dampfglätter bzw. Steamer. Damit kannst du deine Kleidung hängend bügeln, es geht weitaus schneller als das normale Bügeln und du benötigst kein Bügelbrett.
Du isst gern Brot, aber ein ganzes Brot ist viel zu groß für dich? Kauf es geschnitten und frier es direkt ein. Du kannst die einzelnen Scheiben nach Bedarf gut im gefrorenen Zustand abbrechen, schnell auftauen (dauert ca. 5-10 Minuten) und hast somit immer frisches Brot. Ein Auftauen im Toaster ist natürlich auch möglich, dadurch wird das Brot aber etwas kross.
Um Kosten bei Lebensmittel zu sparen, achte auf die wöchentlichen Angebote (z. B. unter kaufda.de). Vor allem, wenn du von einer Sache besonders viel verzehrst, kann es sich lohnen, diese in größeren Mengen im Angebot zu kaufen.
Wenn du neu eingezogen bist, empfehle ich dir, dich persönlich bei deinen Nachbarn im Haus vorzustellen. Schell einfach überall an (zu einer humanen Zeit) und stell dich kurz vor, um einen guten Eindruck zu machen. Vor allem bei jungen Leuten sind einige Nachbarn erstmal skeptisch und haben Angst, dass du ständig Party machst bzw. es laut werden könnte im Haus. Mit dem persönlichen Vorstellen kannst du den Leuten dieses Vorurteil nehmen und ihnen zeigen, dass du ein netter, ruhiger Nachbar sein wirst.
Inspiration für Deko, Einrichtung und auch Bilder meiner ersten eigenen Wohnung findest du auf meinem Pinterest Profil: https://www.pinterest.de/ErsteeigeneWohnung/
Zusammenfassung
– Warmmiete besteht aus Kaltmiete und Nebenkosten
– warme Betriebskosten: Kosten für Wärme (Gas-/Fernwärme-Heizung)
– kalte Betriebskosten: Grundsteuer, Wasserkosten, Abwasser, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Hausmeister, Gartenpflege, Allgemeinstrom, Schornsteinreinigung, Versicherungen, Gemeinschaftsantenne, Breitbandkabel, Hausreinigung, Fahrstuhl
– Kosten für erstes Jahr: Strom ca. 55 €/Monat, Telekommunikation ca. 30 €/Monat, GEZ-Gebühren 18,36 €/Monat, Lebenshaltungskosten ca. 250 €/Monat, Mobilität variiert je nach Bedarf, Versicherungen mindestens private Haftpflichtversicherung
– Ansprüche an die erste Wohnung überlegen: Einzelwohnung oder WG?, Wohnungsgröße, Kellerplatz, Balkon/Terrasse/Garten, Garage/Parkplatz, Dusche oder Badewanne + Fenster im Bad?
– Lage der Wohnung beachten: Stockwerk, Wohnungen im Haus, Geschäfte des täglichen Bedarfs, ÖPNV, Entfernung zu Uni/Arbeit, Familie, Freunde
– Suche online nach passender Wohnung, Kriterien einschränken
– Ebay Kleinanzeigen, Social Media Gruppen, Zeitung
– Kontaktiere Vermieter/Makler freundlich, erzähle etwas über dich
– Unterlagen schon vor Besichtigung anfordern, Schufa-Auskunft ggf.
– Begleitperson zur Besichtigung mitnehmen
– Passt dir der Schnitt bzw. die Raumaufteilung?
– Gibt es eine Einbauküche?
– Gibt es Schäden in der Wohnung?
– Achte auf die Lautstärke
– Schau dir den Zustand des Hauses an
– Achte auf den Vermieter (bei privater Vermietung)
– Informiere dich über Nebenkosten
– Klär ab, welche Heizungsart bzw. Warmwasserzubereitung
– Klär ab, wie es mit einer Renovierung aussieht
– Erkunde die Gegend
– Mietvertragsbestandteile: Angaben zum Vermieter und persönliche Daten als Mieter, Beschreibung der Wohnung (Stockwerk, Bestandteile), Wohnungsgröße, Miethöhe (im Vergleich zum Mietspiegel), Mietkaution, evtl. Befristung des Mietvertrag, evtl. Staffel- oder Indexmiete, evtl. Kündigungsausschlussklausel, evtl. Kleinreparatur- oder Schönheitsreparaturklausel
– Wohnungsübergabe (Anzahl Schlüssel, Mängel im Protokoll)
– Checklisten anschauen und Sachen zum Umsiedeln aussuchen
– Umzug selbst organisieren (Familie, Freunde, Bekannte um Hilfe bitten)
– Einladung zur Einweihungsparty als Dank
– Möbel liefern lassen und aufbauen lassen (Werkzeug bereithalten)
– Einräumen und um fehlende Sachen kümmern
– Bürokratisches erledigen (Adressänderungen, KFZ-Brief, Bürgerbüro)
– Erst die wichtigsten Dinge kaufen, gebrauchte Sachen/Schenkungen beachten
– Küche gründlich planen, Anschlüsse berücksichtigen
– Küche nicht vor Anlieferung komplett bezahlen
– Festen Putztag einführen
– Lebensmittelangebote beachten, ggf. größere Mengen kaufen
– sich den Nachbarn vorstellen